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Sind US – Präsidenten anders als Du und ich?
3 Sekunden in Sarasota Das ist schon so bei unserem Kanzler und seinen Ministern – irgendwie
sind die anders.
Bush hat Jahrzehnte seines Lebens mit – früher hätte man es „gammeln“ genannt – zugebracht. Dann machte er mit Hilfe der bin Laden-Familie seine erste eigene Million, unterschrieb eine Zeitlang einen Satz Todesurteile in Texas und wurde schließlich Präsident. Wenig Zeit für diese eben erwähnten Kurse. Bush ist kein Schauspieler wie Reagan. Mit kindlicher Unbekümmertheit stellt er seine Unwissenheit in den Raum und plappert manchmal derben Unsinn. Diese „Volksnähe“ brachte ihm sogar ein wenig Sympathie bei den Wahlen ein. In Form von Wählerstimmen. Was ihm doch noch an Stimmen fehlte, fiel ihm zufälligerweise in
gerade dem Bundesstaat zu, in dem sein Bruder Jeb Gouverneur ist: Florida.
Jedenfalls entschied so das Oberste Gericht mit 5:4 Stimmen. Als Bush am
11.9. in Sarasota (Florida) weilte, ging es offiziell um die Forcierung
einer Kampagne der Regierung im Bereich Schule und Erziehung. Schon etwas
inoffizieller handelte es sich um das Verhalten zu einem geplanten
Meeting der Demokraten in Miami Ende der betreffenden Woche, bei dem
weitere unangenehme Fragen bzgl. seiner Berechtigung zur Präsidentschaft
gestellt werden sollten.
Jedenfalls wusste der Mann seit dem 6.August aufgrund eines 3-seitigen Papiers über die drohenden Anschläge Bescheid. Bruder Jeb unterzeichnete am 7. September einen Antiterrorbefehl, der den schon vorhandenen Befehl nur um den Punkt ergänzte, dass er auch für Häfen und Flughäfen gelte. In- und ausländische Geheimdienste hatten sich überboten in Details. Die einen wussten wer, die anderen wann, wieder andere wo und alle wie. Mit Flugzeugen werde es geschehen. Schön weit weg von den Ereignissen zu sein bedeutet für einen Präsidenten Mehrerlei: - Er wird mit den Ereignissen nicht in Verbindung gebracht. Vor den
Medien ist das immer ein gutes Alibi - für was es auch nutzen mag.
Soweit also zur weiten Entfernung von den Ereignissen in New York und Washington. Die Fotos entstanden in der Emma E. Booker Grundschule in Sarasota am
11.9. um 09.05h.
Und so konnte Andrew Card, der Sicherheitsmann vor Ort in Sarasota, Bush auch augenblicklich nach dem zweiten Einschlag ins WTC informieren. Und es ist dies der Moment danach, die drei Sekunden danach, auf den 5 Bildern. Während jeder, der die kurze Videosequenz am oder kurz nach dem 11.9. im Fernsehen sah, dachte, es handele sich um die Erstinformation über Terror und über den ersten Einschlag, wissen wir nun mittlerweile sogar aus Bushs Mund selber, was Card ihm gesagt hatte: „A second plane has hit the tower, America is under attack.“ Eine aufbereitete Nachricht, die auf schon vorhandenes Hintergrundwissen fiel. So lässt sich überhaupt verstehen, warum er nicht wie wir alle reagierten, mit offenen Armen, offenen Augen und hochgezogenen Augenbrauen und klaffender Kinnlade: „Waaaas?“ So oder so ähnlich habe wir simplen Erdenbürger doch reagiert, als wir die Nachricht das erste Mal hörten. Mit den unwillkürlichen Ausdrücken entsetzten Erstaunens. Nun blieb aber Bush nicht etwa cool, weil er ja wusste, worum es ging. Schon das wäre überaus erstaunlich, denn bei dieser Informationslage erwartet ein Bürger von seinem Staatsoberhaupt, dass er den Kindern ein freundliches „Weitermachen!“ wünscht und sagt, dass der Präsident nun ein wenig regieren müsse. Bush aber blieb sitzen. Hätte er begonnen zu regieren, hätte er Verantwortung übernommen. Rumsfeld musste in der entscheidenden Stunde ungestört telefonieren, Generalstabschef Myers musste dringend eine Konferenz mit einem Senator ohne Unterbrechung durchziehen, Cheney war zu seinem Verkehrsminister in den Bunker geschleppt worden: regieren wollte in diesen Stunden offenbar niemand so recht. Auch Bush nicht. Wie stellte er die Situation selber dar? Lassen wir ihn sich selber erklären. Als er am 4. Dezember in Orlando angesprochen wurde, sagte Bush: „And, Jordan, I wasn't sure what to think at first. You know, I grew up in a period of time where the idea of America being under attack never entered my mind -- just like your Daddy's and Mother's mind probably. And I started thinking hard in that very brief period of time about what it meant to be under attack. I knew that when I got all of the facts that we were under attack, there would be hell to pay for attacking America.” Er habe also nur kurze Zeit zum Denken gehabt und heftig über die
Bedeutung des „under attack“ nachgedacht, und im kalten Krieg sei ihm der
Gedanke ans Angegriffenwerden nie gekommen und nun aber würden die
Angreifer es mächtig bezahlen müssen.
Übrigens log er noch über den ersten Einschlag hinzu: „I saw an airplane hit the tower -- the TV was obviously on. And I used to fly, myself, and I said, well, there's one terrible pilot. I said, it must have been a horrible accident.“ Er habe auf dem Fernseher zuvor den ersten Flieger einschlagen gesehen und das für einen Unfall gehalten. Das Videomaterial vom ersten Flieger konnte er nicht gesehen haben (es wurde erst am 12.9. veröffentlicht) und angesichts sowohl des Vorwissens als auch der Anrufe wusste er, dass auch der erste Einschlag kein Unfall eines schlechten Piloten sein konnte. (TV sah er schon in der schule – aber wahrscheinlich erst nach den Ziegengeschichten und vor der kleinen Ansprache um 09.30h) Sein Gesicht, und das zeigt die Fotosequenz der drei Sekunden, demonstriert nicht nur nicht Erstaunen. Es zeigt eine andere, eine ganz andere Emotion. Kinder kauen auf der Unterlippe, wenn sie verlegen und schuldbewusst etwas machen müssen, was ihnen gar nicht schmeckt: z.B. eine Sünde beichten. Das Unterbewußtsein übernimmt in Augenblicken höchster Anspannung die Macht über Mimik und Gestik. Und Bush als Nichtschauspieler schafft zwar noch, gelassen und ruhig sitzen zu bleiben, aber die innere Seelenverfassung dringt aus dem Gesicht. Und nun urteilen sie selbst über diesen unterlippenkauenden Mann,
mit den mehrfach zugeschlagenen Augen und dazwischen den Blicken ins Leere,
über die Kinder hinweg: ist es das Gesicht
Oder das Gesicht eines Schuldigen? Und dass wir uns nicht mißverstehn. Nicht nur vor, sondern auch nach diesen drei Sekunden der Kenntnisnahme des zweiten Einschlags hörte Bush den Kindern zu bei den Ziegengeschichten, fragte sie noch artig, ob sie denn wohl mehr lesen als Fernsehen zu schauen und blieb ruhig sitzen. Während seine Landsleute aus den WTC-Fenstern sprangen oder verbrannten und „America under attack“ war. Über Körpersprache im Allgemeinen haben wissenschaftlich und
weit kundiger geschrieben u.a. Sami Molcho, Desmond Morris und Irenäus
Eibl-Eibefeldt. Und man kann sich täuschen dabei, Gestik und
Mimik zu interpretieren. Ein Beweis ist so eine Interpretation nicht. Nur
ein Hinweis.
BILD 2006 Das Fachblatt für intellektuelle Sonntagsbrötchen traf auf den Fachmann für Terror und verschärftes Beten : Zunächst entlockt die BamS dem Präsidenten eine neue und bisher als cosmic top secret gehandelte Erkenntnis "Deutschland befindet sich im Herzen Europas.." Und dann folgt die selige Einfalt eines Präsidenten, der direkt
hintereinander erklärt, daß die Bundeskanzlerin für etwas
steht, was die Deutschen partout nicht wollen: Krieg:
Bush informiert uns ausgiebig darüber, was man ihm beigebracht
hat über das Zuhören und das Ernstnehmen seines jeweiligen Gegenübers:
Natürlich fragt da ein Diekmann von der "Bild" nicht nach. Und geht mit einem Barsch aus dem Gespräch. Wenn deutscher Journalismus auf auf dummdreiste Machtbräsigkeit trifft. |