Frau Osthoff, der Irak und die Firma
- wurde eine unfreiwillige (?) IM des BND wider Willen benutzt ? Und dann fallen gelassen ? - 
"... war ich nicht freier Mensch"
Das ZDF-Interview mit Susanne Osthoff im Wortlaut
Sie bemüht sich zu sagen, sie sei auch NACH ihrer Befreiung kein freier Mensch gewesen, und man habe ihr Telefonkarten abgenommen. NICHT seitens der Entführer - das wird durch das "jetzt" und das "rankann" deutlich:

"... wieso haben Sie sich denn nirgendwo gemeldet? Ich habe eine Liste da, von allem, was mir abgenommen wurde. Wo ich auch nicht ran kann jetzt ..." 

Sie rechnet die Zeit mit dem BKA zu  ihrer Entführungszeit hinzu:

"Das hat alles das BKA aufgenommen, in detaillierter Form, deswegen dauerte das auch ab dem Zeitpunkt, wo ich draußen war, von der selben Minute an bis 25.12., 1 Uhr 30."

Dass sie ihr Projekt selbst finanzierte und eigentlich die 15.00 Euro nicht nötig hatte, kommt raus. Und wozu dieses deutsche, dieses offizielle geld diente:

"Sie haben ohne mich zu fragen mich da irgendwie plötzlich wieder benutzt und sonst, ich sage nichts mehr dazu, ich wäre schon öfter wegen den Deutschen gestorben, weil die mich sitzen ließen im Krieg."

"Weihnachten verbrachte Tarfa, anders als vom Auswärtigen Amt berichtete, übrigens nicht mit ihrer Mutter.
Da wird also der Öffentlichkeit eine Story vom AA erzählt. Nicht die einzige:

"Susanne Osthoff wollte einer breiteren Öffentlichkeit vor allem in Deutschland zeigen, was dort geschieht. Und noch nicht einmal jetzt wird es richtig dargestellt.
tagesschau.de: Warum sind die Widerstände denn so groß?
Müller-Karpe: Es ist eine für Deutschland höchst brisante und peinliche Angelegenheit. Deutschland ist einer der wenigen Staaten, die die Unesco-Konvention von 1970 zum Kulturgüterschutz nicht unterzeichnet haben. Diese Konvention besagt, dass man die Gesetze, die andere Länder zum Schutz ihres kulturellen Erbes erlassen haben, respektiert." 

"Gesetze, die andere Länder ... haben" zu  respektieren ? Die Wahrheit sagen? Beim Auswärtigen Amt ? Wo kämen wir da hin? Insbesondere wenn die Aufteilung des Iraks beschlossene Sache zu sein scheint - welche Gesetze also ?


"Man werde keine Projekte mehr unterstützen, die mit einem Aufenthalt Osthoffs in dem Land verbunden seien, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes." Finale furioso - der (Teil-)Rückzug.
"Demnach hatte Osthoff durch private Kontakte zu dem Beamten Angehörige des einflussreichen Duleimi-Stammes kennen gelernt. Der sagte ihr Geleitschutz zu für eine Fahrt zu einem Ausgrabungsort nahe des nordirakischen Arbil. Der Stamm vermittelte Osthoff ihren Fahrer Chalid al Schimani. In Begleitung des BND-Mitarbeiters brachte Osthoff noch das für ihre Ausgrabungsprojekt in Mossul ausgezahlte Geld zu einer Bank. Osthoff gab dem Mann dabei einen Zettel mit dem Namen des Fahrers und der Autonummer. Dann trat sie die Reise an."

Ein unbefangener Iraker hätte da doch fast auf die - natürlich völlig substanzlose - Idee kommen können, zwei BND-Leute hätten Geldgeschäfte gemacht, und nicht nur einer plus Archäologin. Doch wie es bei substanzlosen Ideen so ist (welchem Iraker liegt schon der Arbeitsvertrag Osthoffs vor ?) ist das natürlich haltlos. Sie ist frei (Glückwunsch !) und braucht erst ein Briefing vor Medienkontakten. Und ein wenig Entspannung. Wir verstehen das. Jetzt gibt es die Medienkontakte - siehe das "heute-Interview oben - und alles steht noch anders da. Freitags haben die Banken im Irak nicht  auf. Was erzählt also der BND über gemeinsame Bankgeschäfte ? Es läuft offenbar etwas im Hintergrund. 


mehr über die Aktivitäten von Frau Osthoff
 und noch mehr, noch unglaublicher

Seltsam, wie unterschiedlich Entführungen oder Folter derzeit wahrgenommen werden. Auf Alter, Gewicht, Geschlecht, Beruf oder dgl. gehen wir in dieser Tabelle  nicht ein. Obwohl es da Unterschiede gibt - die aber doch wohl hoffentlich nicht den Unterschied in der Behandlung ausmachen. Oder ist der Rummel um Frau Osthoff ein Akt der Frauenbefreiiung einer freiheitssliebernden Bundeskanzlerin ? So wie etwa der Afghanistankrieg eine Frauenbefreiung war ? Der Raub der Sabinerinnen in Neuauflage und positiv gewendet ?
Ernsthaft: was macht den Unterschied ?
Staatsangehörigkeit deutsch deutsch
Religion muslimisch muslimisch
Status entführt entführt
seit über 3 Jahren einigen Tagen
verheiratet ja ja
gefoltert ja ?
Ort bekannt ja nein
Entführer bekannt ja nein
Kontakt zum Opfer ja nein
Appell zur Freilassung nein  ja
mediale Aufmerksamkeit nein ja
Name Zammar Osthoff

"Lasst uns mehr Freiheit wagen!" ist das Motto der Bundeskanzlerin. "Lasst sie frei!" ist ihr Appell bzgl. Frau Osthoff. Es fehlen leider Hinweise darauf, dasss weitaus mehr Iraker entführt wurden als Ausländer. Solana schliesst diese in seinen Appell mit ein - Merkel nicht. Auch werden nicht die Gefangenen in Guantanamo angesprochen. Ebenfalls entführt und unschuldig - es sei denn, ein Gericht spräche sie schuldig.
Welchen Begriff von Freiheit und von Recht hat Frau Merkel ?


Gotteslästerliches Gesudel 
Eine christlich-islamische Presseerklärung zur Entführung von Susanne Osthoff 
Ein Kritikpunkt an der gesudelten Erklärung und an deren Verriss durch T.I.S.: niemand von uns weiss, wer die Entführer sind. Also erübrigt es sich, diese als "Resistance" oder Kriminelle oder  Zwischenformen zu  exkulpieren oder zu verdammen. Krieg ist die Mutter aller Verbrechen aller Seiten. Das Völkerrecht verbietet Angriffe auf Zivilisten. Und da fängt es schon an: "Zivilist". Und "wer fing an mit z.B. dem Weissen Phosphor ?" 
Sowas kommt von sowas.
Und wir stehen davor.

Wenn die Firma verschwindet ...
"Nach Angaben der Münchner Unternehmensberatung FaktorM organisiert Osthoff ... seit 1998 ist sie für Faktor M tätig. Sie betreue ausländische Patienten in Einrichtungen des bayerischen Gesundheitswesens und initiiere, koordiniere und berate Projekte zum Aufbau des Gesundheitswesens im Irak." Schön. 
Und was macht Faktor M ?
"Wir lösen Problemsituationen gemeinsam und übergreifend. Wir verwirklichen den partizipativen Grundsatz: Betroffene zu Beteiligten machen!
Wir schaffen Freiraum für situativ angepasste Lösungen vor Ort: Kein Gießkannenprinzip! Wir unterstützen neue Entwicklungen und fördern das Lernen in Organisationen. Wir praktizieren aktive Kundenorientierung und leben Qualität!"

Alles klar. Kein Giesskannenprinzip. Und neue Entwicklungen und so - claro. Und das machte Frau Osthoff. Jetzt wissen wir Bescheid. Lösungen lösen. Das beste Fundament einer sicheren Grundlage ist bekanntlich die feste Basis, da zwischen Perlach und Pullach. Leider hat ihr Arbeitgeber diese Mirtarbeiter- Vorstellung vom Web genommen (warum nur?) - aber das Archiv speichert eben alles.
Sie habe gute Kontakte zu den Aufständischen, zitierte sie heute morgen (2.12.) eine Kollegin im DLF. Nun ja.

Mittlerweile beklagen sich einige Leser per email, diese Münchener Firma verliere stündlich an Internetseiten. Das Profil gehe flöten. Das ist bedauerlich. Dem geneigten Publikum  bringen wir noch ein Schmakerl zum Besten, bevor auch das den Weg des Admins ins Fegefeuer geht: über die Branchen. Faktor M hat es mit Energieversorgungsunternehmen, und deshalb:
"Drei Aufgabengebiete sind zentral:
1.  Der Kunde muss die Vorteile von Produkten und Dienstleistungen in einer möglichst frühen Kaufphase kennen. 
2.  Ein innovatives EVU benötigt fortlaufend Informationen über die Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden. 
3.  Die internen Kommunikationswege des EVUs müssen an die geänderte Marktsituation angepasst werden."

Wir hatten dazu eine lange und hitzige Redaktionskonferenz: ob wir Firmengeheimnisse verraten, wenn wir das zitieren ? Für die Veröffentlichung entschieden wir uns, als es klar war, dass wir diese "zentralen Aufgabengebiete" mit der veröffentlichten Website von FaktorM verlinken. 

Vergleichen wir mal FaktorM mit einem Verkäufer von Herrenoberbekleidung: "Sie möchten also zur grünen Hose ein rosa Hemd und ein gelbes Sakko ? Ja, etwas gewagt- aber das trägt man heute so ..." Niemals ist der Kunde zu fett. Immer das Sakko zu eng. Für die Veröffentlichung des Satzes "Der Kunde muss ... kennen." würde somit ein angehender Verkäufer von seinem Verkaufstrainer mit lebenslangem Berufsverbot belegt. Ein Kund muss garnischt. Wo leben wir denn hier ? Wenn Miss Moneypenny ins operative Geschäft einsteigen würde, käme auch nichts Gutes heraus.

An dem Tag, an dem die Welt der medialen Lügen, der Schlapphüte und sog. "Politiker" nicht mehr humorgenerierrend wäre, würden wir unsere Firma, äh Institut ebenfalls auflösen. Wir sind gottseidank weit davon entfernt.

(c) Andreas Hauß, Dezember 2005,  medienanalyse-international.de/index1.html
Im übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.