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Nummer 268
Auftakt zur heutigen Bundesjagd
„Empfangen wie in der eigenen Heimat"
Fackelzug und Großer Zapfenstreich
zu Ehren des Bundespräsidenten und seiner hohen Gäste Ansprache
und Dank des Bundespräsidenten an Feuerwehr und Bevölkerung von
Oelde
Nach ihrem Eintreffen in Oelde versammelten
sich die Teilnehmer an der Bundesjagd im Weinzimmer des Bahnhof-Hotels.
Bundespräsident Dr. Lübke in der Mitte, rechts
Bürgermeister Naarmann.
' Oelde. Gestern, am Vorabend der sogenannten
„Diplomaten jagd" im Geisterholz, bereitete die Bevölkerung dem Bundespräsidenten
Dr. h. c. Heinrich Lübke und den ausländischen Exzellenzen einen
herzlichen Empfang. Die Hauptstraßen hatten Flaggenschmuck angelegt,
und vor dem Bahnhof-Hotel E. Zurbrüg-gen, in dem die festliche Abendtafel
vorbereitet war, fanden sich schon am frühen Abend ganze Scharen von
überwiegend Jugendlichen ein, die sich die Auffahrt der Diplomaten
nicht entgehen lassen wollten. Der Bundespräsident stat-
Volier Oeft das ganze Haus...
seh«
dienst-Wagen sofort geliefert.
tete gleich nach seiner Ankunft .zunächst
der Familie des Fabrikanten Alexander Raestrup einen kurzen Besuch ab,
altem Brauch entsprechend, nach dem schon der Altbundespräsident Prof.
Theodor Heuss während seiner Amtszeit in jedem Jagd jähr Gast
des inzwischen verstorbenen Bundestagsabgeordneten Bernhard Raestrur gewesen
war. Im Verlauf des Abends überreichte Bürgermeister Naarmann
mit freundlicher Geste allen Jaadteilnehmern ein
originelles . Präsent mit
Kostproben heimischer Erzeugnisse.
Nach Beendigung der Tafel wartete die
Freiwillige Feuerwehr von Oelde mit einer besonderen Ueber-raschung i uf.
Sie ehrte den Bundespräsidenten und seine hohen Gäste durch einen
Fackelzug, an deren Spitze die auf 35 Mann verstärkte Feuerwehrkapelle
mit klingendem Spiel marschierte Zum Glück ließ der starke Abendregen
in dieser Stunde nach, so daß die Exzellenzen ohne Regenschirm auf
die Balustrade des Bahnhof-Hotels hinaustreten konnten, um diesem musikalischen
Auftakt der Bundesjagd beizuwohnen. Den Bahnhofsvorplatz umsäumte
eine dichtgedrängte Menschenmenge, die sich schon bei strömendem
Regen eingefunden hatte, ohne von der Stelle zu weichen. Höhepunkt
dieses Fackelzuges und Abschluß zugleich war der „Große Zapfenstreich",
dessen gute Wiedergabe augenscheinlich einen tiefen Eindruck auf den Bundespräsidenten,
das diplomatische Korps und die Volksmenge machte. Die Feuerwehrmänner
waren mit ihren Fackeln im offenen Viereck aufmarschiert, während
in der Mitte die Feuerwehrkapelle unter Stabführung von Musikmeister
Huse musizierte.
Bundespräsident Dr. Lübke dankte
in einer kurzen Ansprache der Feuerwehr für den Fackelzug und den
vortrefflich gespielten „Großen Zapfenstreich"; der Bevölkerung
von Oelde dankte er auch im Namen der Diplomaten für den herz-
lichen und, freundschaftlichen Empfang
„wie in der eigenen Heimat". Auf die Bundes jagd am Freitag an
spielend, betonte Dr. Lübke, eine
Jagd könne erst dann erfolgreich verlaufen, wenn ihr eine gute Hege
und Pflege des Wildes vorangegangen sei. Das sei aber auch auf das politische
Gebiet zu übertragen. Nur wenn eine gute Verbindung zum Ausland gehegt
und gepflegt werde, wenn man eine gute Saat ausstreue und hege und pflege,
entstehe daraus eine gute Frucht.
Wenn wir heute . in der Welt Schwierigkeiten
ausgesetzt seien, betonte der Bundespräsident, so deswegen, weil in
der Vergangenheit eine schlechte Saat gelegt worden sei. Unsere Aufgabe
sei es. heute, Verständnis im Ausland zu wecken. Die Gelder Bevölkerung
trage in. jedem Jahr zu den Bestrebungen, Verständnis zu wecken, in
gutem Sinne
bei, indem sie den Diplomaten einen herzlichen
Empfang bereite und ein gutes Verhältnis zu den ausländischen
Jagdgästen pflege. Dafür gebühre ihr Dank.
Für diese Ausführungen scholl
dem Bundespräsidenten lebhafter Beifall entgegen. Die Menschen winkten
ihm zu, und er winkte freundlich zurück. Dann setzte sich der Zug
wieder in Bewegung. Während des Abmarsches rief der Bundespräsident
den Feuerwehrmännern wie auch der Bevölkerung mehrfach ein von
Herzen kommendes „Auf Wiedersehen!" zu.
Am Freitagmorgen, wenn diese Zeitung ins
Haus kommt, werden die Förster im Geisterholz bereits die Jagd angeblasen
haben. Wir wünschen allen Jagdteilnehmern ein frisch-fröhliches
„Weidmannsheil!"
Sender Hünenburg für 2. Fernsehprogramm
Beginn der Sendungen voraussichtlich am
1. Januar 1961
Die Bundesregierung habe offenbar die
Absicht, mit dem zweiten Fernsehprogramm noch zum 1. Januar 1961 in Nordrhein-Westfalen
zu starten, meinte das Katholische .Rundfunkinstitut in Köln in seiner
Funkkorrespondenz. Bundeskanzler Dr. Adenauer und 'Ministerpräsident
Dr. Meyers hätten sich ausführlich besprochen, und die juristischen
Experten beider Seiten sähen keine Schwierigkeiten für diesen
Plan. Der "Bund, TXrördrheirr-Westfalen und der Westdeutsche Rundfunk
(WDR) könnten sich zusammentun und Programme bei der „Freies Fernsehen
GmbH." und anderen ^Firmen einkaufen. Wahrscheinlich werde das neue Unternehmen
„Tel<i-West" heißen.
Wie das Institut weiter erklärt,
könnte der Düsseldorf er Landtag mit seiner CDU-Mehrheit' eine
Novelle
zum WDR-Gesetz verabsehieden. Dadurch
könne neben dem WDR eine eigene Einrichtung für das zweite Programm
errichtet, eine Verbindung zum WDR geschlagen und das dritte Fernsehprogramm
dem Lande oder dem WDR zugesprochen werden. Nordrhein-Westfalen, so erklärt
das Institut weiter, als das dichtest besiedelte Land müsse den Initiatoren
als besonders geeignete Startbahn des zweiten Programms, erscheinen.
Nach dem Plan der Bundespost seien folgende
Fernsehsender der ersten Ausbaustufe zum 1. Januar 1961 in Nordrhein-Westfalen
für das zweite Programm betriebsbereit: Dortmund, Düsseldorf,
Bielefeld, (Hünenburg), Aachen und Bonn. Nur der Sender Münster
sei aus hochbautechnischen Gründen in diesem Jahre nicht mehr fertigzustellen.
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