Die  sog. "arabische Revolution" des Jahres 2011
 
  



Syrien und Flüchtlinge

"
Nach dem Zustrom von insgesamt 1,5 Millionen Irak-Flüchtlingen nach Syrien ist die Lage dort besonders gespannt."  Das war 2007.
"Auf dem Höhepunkt der Krise waren annähernd eine Million Libanesen auf der Flucht,[5]"
Da ging es um den Libanonkrieg 2006.

Das nur, um  die Tagesschauberichte über ein Flüchtlingslager für  annähernd 4.000 Menschen in der Türkei für syrische Flüchtlinge ein wenig in  einen Rahmen zu setzen.
Um diese Zahl an Flüchtlingen zu produzieren, genügen einige wenige Banditen, die in einer aufgeheizten Stimmung ballern. Für die obigen Zahlen bedarf es schon eines veritablen Kriegs. Syrien hat risige, nicht kontrollierbare Grenzen - über die  auch gekauftes Gelichter herüberschwappt, um das "System" zu destabilisieren. Das hat nichts mit berrechtigten Protesten und Demos zu tun - die gibt es auch.

Aminas Blog - keine lesbische Syrerin, sondern ein US-Mann

Die Dienste  arbeiten also mit den üblichen Mitteln.




Die USA und GB spielen über die Bande

"Emir Hamad bin Khalifa al-Thani nutzt den in der islamischen Welt populären Sender, um Politik zu machen. Und die besteht derzeit in der Unterstützung der Aufstände in den arabischen Staaten. So soll al-Dschasira den Aufständischen in Syrien verbotene Satellitentelefone für Liveberichte geliefert haben. ...

Beim libyschen Aufstand gegen Muammar al-Gaddafi flogen Katari-Jets Seite an Seite mit französischen und britischen Maschinen. Hinter den Frontlinien unterstützte der Emir die Rebellen mit Geld, Treibstoff, Waffen und Ausbildern."

 Otpor und die US-Hintermänner bei den "arabischen Revolutionen und denen in Georgien, Ukraine usw.

Bessere Kriegspropagnda - wie man das Volk moralisch aufrüstet


"Wie die türkischen Behörden mitteilten, begaben sich am Montag und Dienstag mehr als 440 Flüchtlinge freiwillig nach Syrien, während 76 neue Flüchtlinge in die Türkei kamen."
Diese Zahlen angesichts von Millionen Flüchtlingen, die Syrien während der Kriege in den Nachbarländern aufnahm. Unserer mainstream hat keine Maßstäbe, nicht nur keine Moral, sondern nicht einmal das Einmaleins. Das Bashing anderer Länder  und die Terrorisierung der fremden und eigenen Bevölkerung gehen vor.

Gaddafi ziemlich tot

- im Mittagsmagazin noch verletzt und festgenommen
-  dann laut SPIEGEL  verletzt unnd  dadurch tot

- und jetzt völlig tot. Verflüssigt, wie das  Wort Liquidation so schön umschreibt.

 Dass Gaddafi angesichts seines Wissens und auch seiner noch immer vorhandenen Reputation in Afrika niemals einfach nur festgenommen worden wäre, war anzunehmen. Dass Gaddafi dies selbst wuste, auch. Also ist davon auszugehen, dass es noch ein Nachspiel geben wird, ein politisches Testament  mit unangenehmen Informationen für all diejenigen, die ihm jetzt ans Leder gingen. Warten wir es ab. Es wird ein Problem geben, das zu veröffentlichen  - aber auch das dürfte er berücksichtigt haben.
Pikant  ist zudem, dass es anscheinend britische Spezialeinheiten waren, die Gaddafi niedermachten.  Nicht nur die Meldungen aus GB, ondern auch die Nicht-Selbstheroisierung des Gaddafitöters, die Nicht-Feier derjenigen, die  da im Gefecht standen, deuten darauf hin. Warum wird nur der lächerliche goldene Revolver gezeigt, aber keine details, keine Täter?
Seit spätestens dem  Westfälischen Frieden ist es eben unüblich, die Staatsoberhäupter anderer Staaten zu ermorden, also muss die Legende vom heroischen Endkampf gegen das Monster  den Libyern zugeschoben werden, und das dauert noch, bis alles präpariert ist.

Normalerweise spricht man bei derartigen Kopfwunden nicht von Verletzungen und  Lebendigsein:


(Nachtrag am 23.10.: es handele sich um eien Kopfschuss, an dem er starb. Ach. Wer hätte das gedacht.)
Die klammheimliche Freude über das Lynchen zieht sich durch die deutschen Medien. Klar doch, wer Bombenterror als "Schutz der Zivilbevölkerung bejubelte, dem kommt es auf einen Mord mehr oder weniger auch nicht an.
Nochmals für Zweifler: "Nicht schießen, nicht schießen" soll gaddafi  gerufen haben, wird berichtet. Und das obige Foto ist  in der deutschen Presse nicht zu sehen. Es würde offenbar, dass jemand mit dieser Wunde das nicht gerufen haben kann.
Der Widerspruch ist keiner, da gibt es keine Unklarheiten, keine divergierenden Berichte, sondern nur die klare feststellung: erst hatte er gelebt, danach wurde er ermordet. Wer glaubt, diesen Mord würde ein kleiner Frontsoldat begehen, nachdem Gaddafi schon  von x Leuten gesehen worden war, als lebend von Kameras gefilmt, noch sogar in ein Krankenhaus eingeliefert  usw.? Und warum sollte der Mordbefehl vom Übergangrat ergangen sein?
BND kannte seit langem Gaddafis letztes Versteck -  aber wahlweise durch einen kleinen Soldaten, im Kreuzfeuer, irgendwie soll Gaddafi getötet worden sein?

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Phönix - Ehrenretter der öffentlich-rechtlichen TV-Sender

ARD-Tagesschau und ZDF-heute versagten als aktuelle und informative Quelle von Nachrichten über die Revolte in der arabischen Welt kläglich

„Klägliches Versagen von ARD und ZDF im Fall Ägypten“, kritisierte das Medien-Online-Magazin DWDL.de. Viel zu lange hätten Tagesschau, Tagesthemen, heute und heute-journal das Geschehen in der arabischen Welt dilatorisch behandelt, erst eine Woche nach dem Übergreifen der Unruhen von Tunesien auf Ägypten mit „ARD-Brennpunkt“ und „ZDF-spezial“ reagiert. Unsere Ergänzung: Längere Sondersendungen folgten sogar erst 17 Tage danach, am 10. Februar, in Erwartung von Mubaraks Rücktritt, und tags darauf, als der Präsident – nun plötzlich „Diktator“ geheißen - sich aus dem Staub machte.

Kritik von allen Seiten: Frankfurter Allgemeine: "Mitreißendes, Ungeheuerliches passiert in der Welt, die jetzt Ägypten heißt ... und man antwortet darauf mit dem pflichtgemäßen Füllen der normalen Nachrichten-Formate." junge Welt: „Was die Nachrichten- und Spezialsendungen am Abend abliefern, ist ein nachrichtenjournalistischer Witz.“

Die redaktionen von ARD und ZDF, ansonsten gern mit dem Hinweis gefällig, „weitere Informationen“ zu ihren Nachrichten gebe es im Internet (auf heute.de bzw. tagesschau.de), unterließen es, auf ihren „Ereigniskanal“ Phönix hinzuweisen, obwohl das Tochterunternehmen von Anbeginn der arabischen Revolte umfassend berichtete, zeitweise rund um die Uhr, und dabei auch die Protestaktionen in Algerien, Jemen, Syrien und Jordanien beachtete.

Sauberer Journalismus

Phönix zeigte viele ausführliche Korrespondentenberichte, brachte aktuelle Bilder arabischer Sender wie Al Jazeera, Al Manar oder Al Arabiya und (vergleichend) des zensierten ägyptischen Staatssenders ERTU sowie Nachrichtenfilme vieler freier TV-Teams und arabischer Internet-Anbieter. Wichtige Ansprachen (Mubarak, Suleiman, General Tantawi) übertrug der Sender live, simultan übersetzt.

Moderatoren wie Hans-Ulrich Stelter – sein Name stehe hier für alle seine Kollegen - praktizierten in vielen täglichen Sendestunden guten, um Erkenntnisvermittlung bemühten TV-Journalismus. Sie interviewten, führten Schaltgespräche mit Korrespondenten vor Ort und ließen kommentieren, sie gaben sowohl ägyptischen Fachleuten wie Hamadi El-Aouini, Ibrahim Mohamad und Nabil Chbib als auch deutschen Kennern wie Peter Scholl-Latour, Werner Ruf und Marcel Pott das Wort.

Phönix mochte anstrengen, belohnte aber mit informativen Einblicken: in die ägyptische Klassengesellschaft, in die sozialen Ursachen des Aufstands, in die Kumpanei des Regimes mit dem Westen, in die ökonomischen und geostrategischen Interessen hinter der Unterdrückung der Araber, in die Funktion Israels als regionale Hegemonialmacht und in die noch kaum verstandene Bewegung der Moslembrüder – und in die verbrecherische Systematik, mit der die Mubarak-Plutokratie sich jahrzehntelang an der Macht hielt.

Das Phönix-Programm, bescheidener Restbestand aus dem kleinen Regal für anspruchsvolle Angebote des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wurde von den berufsmäßigen Medienkritikern glatt übersehen.

Volksverblödung satt

Derweil trieben die anderen TV-Sender, auch ARD und ZDF, unbekümmerte Volksverblödung. ARD-Nachrichten-Beispiele: Korrespondent Richard Schneider schwadronierte über Israels Befürchtung, dass die „...radikal-islamische Moslembruderschaft“ (sic!) das Ruder in Kairo übernehme und der Nahe Osten „instabil" werde. Swantje v. Massenbach beschrieb Washingtons vorgebliche Sorge im Hinblick auf die „radikalfundamentalistische“ (sic!) Moslembruderschaft. EU-Berichterstatter Rolf Dieter Krause, Brüssel, behauptete, Europa „...betreibt keine Machtpolitik. Das machen die USA.“

Hannolore Fischer fragte im ARD-Mittagsmagazin den Vorsitzenden des Bundes ägyptischer Akademiker in Deutschland, Aly Hassanein: „Glauben Sie, dass Ihre Gefühle denen ähneln, die die Deutschen hatten, 1989?“ und unterstellte damit eine Vergleichbarkeit der Mubarak-Diktatur mit der DDR. Als ob es in Leipzig 400 Tote, mehr als 1000 Schwerverletzte, ungezählte „Verschwundene“ und Folteropfer gegeben hätte.

Albernheiten statt Aktuellem

Merkel-Niveau: Wie die Kanzlerin meinten viele Journalisten und Politiker, an die letzten Tage der DDR zu erinnern zu müssen: Klaus Kleber (ZDF-Moderator) zum Beispiel oder Gregor Gysi (PDL). In der Verblödungsoper fehlte nur noch die Frage, wann die Ägypter ihre 100 DM Begrüßungsgeld erhielten und wer die Bananenfrachter nach Alexandria abfertige.

Am kritischen 10. Februar - Phoenix sendete seit Stunden wieder live - zeigte die ARD ab 20.15 Uhr ihr „Starquiz mit Kai Pflaume“ und unterbrach die Albernheiten erst nach 21 Uhr mit mehreren Sondersendungen der Tagesthemen. Das ZDF brachte abends die Schnulze „Der Bergdoktor“, ehe es endlich zu aktuellen Berichten überging.

„Jasmin-Revolution“ (Tunesien) und „Revolution der Facebook-Generation“ (Ägypten), flöteten unsere Leit- und Konzernmedien und wiederholten dazu das Eigenschaftswort „friedlich“ bis zum Erbrechen (die CIA hatte diesmal offenkundig nicht schnell genug orangefarbene bzw. grüne Schals, Mützen und Luftballons bereitstellen können). Sie zitierten Obamas Phrasen und verschwiegen seine Marschbefehle an US-Kriegsschiffe im Mittelmeer und im Roten Meer. Sie sendeten Merkels Blech und ließen die deutschen Waffenexporte nach Ägypten außen vor.

Unverschämter Opportunismus

Politik und Medien folgten dem kapitalistischem Drehbuch: „Chaos verhindern“ und „geordneten Übergang zur Demokratie sichern“, was im Fall Ägypten die Absicherung eines der weltweit übelsten plutokratischen Ausbeutersysteme bedeutet. Freilich, in Ägypten stehen mehr als eine halbe Milliarde Euro Investitionen allein der deutschen Wirtschaft auf dem Spiel. Zu schweigen von millionenschweren Waffenkäufen.

Noch auf der NATO-„Sicherheitskonferenz“ in München hatten Merkel und US-Außenministerin Clinton vor überstürztem Wandel wegen eines sonst drohenden „Machtvakuums“ in Kairo gewarnt. Nur sechs Tage später – flutsch! - entdeckte Merkel sich „an der Seite der Menschen in Ägypten“ und sah „in deren Augen, welche Kraft die Freiheit entfalten kann“. Keine Nachrichtenstation verzichtete darauf, Merkels unverschämten Opportunismus im Original zu senden bzw. zu zitieren. Und keiner der Sender, leider auch Phoenix nicht, ging der Frage nach, wie es denn zu erklären sei, dass Obama, Merkel & Co., allesamt politische Handlanger der Kapitaleliten, sich dermaßen lobend über die „Revolutionen“ in Tunesien und Ägypten äußerten.

Postdemokratisch gleichgeschaltet

Stattdessen die Demonstration postdemokratischer, gleichgeschalteter Medienmacht. Tagesschau, 13. Februar: „Angesichts der Ereignisse in Tunesien und Ägypten hat Kanzlerin Merkel versprochen, bei Menschenrechten keine Kompromisse mehr (sic!) machen zu wollen.“ Wie denn, was denn, wo denn? Ach so, bei der NATO-Sicherheitskonferenz in München! Und keine Kompromisse „mehr“: Ab sofort wird zurückgeschossen?

Die sarkastische Frage gründet auf faktischer kapitalistischer Gewaltherrschaft: Deutschland, die EU und die USA brauchen Länder wie Ägypten als Lieferanten billiger Rohstoffe bzw. Arbeitskraft. Deshalb halten sie sich dortige despotische Regimes, hätscheln sie mit massiven Waffenlieferungen, mit diplomatischer Unterstützung, mit diskretem Schmiergeld und noch diskreteren Nummernkonten in diversen europäischen und US-amerikanischen „Oasen“.

Mubarak ist weg, statt seiner garantieren den USA und der „westlichen Wertegemeinschaft“ nun fünf Generäle Vasallentreue und Kontinuität in Ägypten. Übergang zur Demokratie – mit diesem Personal? Wer ’s glaubt! Das ägyptische Volk hat sich zu früh gefreut. Die eigentliche, die große Revolution kommt erst noch.

Um uns von entsprechenden politischen Schlüsse abzulenken, wird in den verlotterten „Nachrichten“ von ARD und ZDF nächstens häufiger das Stichwort „Stabilität“ fallen. Ganz recht: BASF, BMW, Leoni und METRO lassen in Kairo bereits wieder arbeiten. Was interessiert sie das 38-Euro-Monatsgehalt eines ägyptischen Lehrers angesichts der Hungerlöhne, die sie selber ihren Arbeitern zahlen. Der - seit 1984 unveränderte - ägyptische Mindestlohn beträgt umgerechnet 10 Euro.[1] Im Monat! Bald fliegen TUI, Neckermann & Co. neue Urlauberscharen ans Rote Meer. Auf nach Ägypten, es wird gerade demokratisch lackiert.

Volker Bräutigam

(Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Politikzeitschrift Ossietzky; die dortige Erstveröffentlichung wurde erweitert).

[1] Der 2003 gegründete „Nationalrat für Lohnfragen“ einigte sich nicht über den Mindestlohn. Die Gewerkschaften forderten 1200 ägypt Pfund = 149,3 Euro, die Unternehmer boten 400 ägypt. Pfund = € 49,80. Die Angaben über die gegenwärtig tatsächlich gezahlten niedrigsten Löhne schwanken zwischen  38 ägypt. Pfund = US $ 6,50 = € 4,80  und 105 ägypt. Pfund = US $ 17,70 = € 13,10)

mehr sog. "arabische Revolution" 2011

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Zur Geschichte  der Suez-Kanal-Zone: britisch-ägyptische Verhandlungen 1953:

"Objekt dieser Verhandlungen sind:

* geographisch: 9000 Quadratkilometer Wüste längs des Suez-Kanals;

* finanziell: Kriegsmaterial im Werte von rund 2,4 Milliarden Mark, Bauten und feste Anlagen im Werte von weiteren rund 3,6 Milliarden Mark;

* strategisch: die zentrale Versorgungsbasis der britischen Verteidigungsorganisation für den Nahen Osten, das Mittelmeer und Afrika;

* psychologisch: der schmerzende britische Sporn, der den kitzligen ägyptischen Araberhengst zu immer neuen nationalistischen (und neutralistischen) Eskapaden reizt, und

* politisch: eins der Hindernisse, die Amerika von der Schaffung einer antisowjetischen Verteidigungsorganisation im Mittleren Osten trennen.

Die Engländer behaupten, daß sie im Kriegsfall von der "Zone" aus 45 Divisionen und 65 Luftwaffengeschwader versorgen könnten. Im letzten Krieg ging der gesamte Nachschub von 19 Divisionen über Suez. Damals beschäftigten die Briten 300 000 ägyptische Zivilarbeiter, zum größten Teil in den Arsenalen von Tell el-Kebir.

Die Zone ist neben den Atomstädten der Vereinigten Staaten und der UdSSR der wohl "explosivste" Ort der Welt. 50 000 bis 60 000 Tonnen Munition sind hier gelagert. Darüber hinaus rund eine halbe Million Tonnen sonstiges Kriegsmaterial."

Vieles davon ist überholt.  Alle damaligen Waffen sind heute verschrottet.  Aber eins bleibt: die geographische Lage, die schon vor 60 Jahren wichtiger zu sein schien als  der simple Weg durch den Kanal. Sollte Israel in Ägypten ein weiterer Antipode entstehen,  ergäbe das nicht nur eine Brandgefahr in dieser unmittelbaren gegend, sondern schon die Möglichkeit einer Auseinandersetzung hindert Israel daran, seine Rolle im gesamten raum wahrzunehmen.  Die Rolle Europas im verhältnis nicht eben nur zu Asien, sondern auch zu Afrika, steht zudem auf dem Spiel, bildhaft  verdeutlicht durch die Stromleitungen von Desertec.

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Das ehNaMag auf verschwörungstheoretischen Pfaden:

"Was zunächst wie eine Verschwörungstheorie klang, wird mittlerweile nicht nur von Augenzeugen und seriösen Analysten, sondern sogar von Leuten des ägyptischen Establishments bestätigt.

"Ich weiß aus sicherer Quelle, dass es Anweisungen von ganz oben gab, bekannte Schwerverbrecher aus den Gefängnissen zu holen, zu bewaffnen und sie unter die Protestierenden zu mischen."
Wie ketzerisch. Aber es handelt sich ja auch um Afrika - bei uns  kann sowas nicht passieren.



The Protest Movement in Egypt: "Dictators" do not Dictate, They Obey Orders
by Michel Chossudovsky


Die alten Diktatoren mussten sowieso bald ersetzt werden - jetzt geht es einzig darum, mit was und mit wem, und dann noch am besten und stabilsten  mit einer "Revolution", wie wir sie aus Serbien, Ukraine, Georgien  etc. kennen. Die neue Afrikastrategie der USA trägt erste Früchte - vorbereitet wurde genug.
Instrumentalisierbares Jungvolk gibt es - wie immer in armen Ländern - genug. Leute, die "endlich auch mal so leben wollen wie  die im Westen". Verständlich.  Nur wie?

Die Mittelmeer-Union mit hohem französischen Anteil  wäre ein positiver Ansatz, zur Stärkung sowohl  der nordafrikanischen als auch der europäischen Interessen. Dazu gehört auch die "Ernte" von Sonnenenergie, mithin  Hunderte von Milliarden schwere  Projekte zur künftigen Energieversorgung Europas. Jochen Scholz weist in diesem Artikel nochmals darauf hin, wie seitens der USA  deutsche  Firmen aus Nordafrika gedrängt werden, wie auch der chin. Einfluss bekämpft wird.

GFP verhandelt die Lage  - völlig analog zur mainstream-Presse - als eine Frage von Menschen- und Bürgerrrechten.  Als sei dies das Thema der rebellierenden Menschen  (die Lohn und Brot wollen) und der jetzt besonders aktiv rührenden  Fremdstaten (USA, Europa - die an  strategischen Fixierungen in Sachen Energie, Handel, Industrie interesiert sind). Die FORM ist dabei nebensächlich - zur Not wird von allen  einfach nur ein Wandel der Diktatur akzeptiert, ob Miltär, ob zivil, ob mit einer "Partei" oder einem anderen Familienclan an der Spitze.  Das ist belanglos im Verhältnis zur  USA-Bindung, europäischen Orientierung usw..

Auch Schölzel  sieht in der JW  eine "Reaktion"  westlicher Staaten in Form eines "Räusperns", man sei perplex, und   da könne bald  das Volk die Waffen ergreifen, die  man dorthin in den letzten Jahren geliefert habe. Au ja,  eine Analyse wie die meiner Großmutter "...und dann kam Krieg ...". Plötzlich und unerwartet. Als habe die Politik  der USA und Europas in den letzten Jahrzehnten aus Waffenlieferungen bestanden.  Ein Bild von Afrika, Nordafrika und  den Beziehungen in der Außenpolitik, die dem Schulbuchwissen  meiner Oma entspricht.  Und der Sklavenhandel wie auch der Teppichhandel in den Souks war auch echt böse, das  muss noch einmal erwähnt werden, so wie die Bajonette.

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Karlsruhe - Andreas Zumach (1/4) - Interessen im Nahen Osten - Video
Zumachs Analyse  ist bei allem guten Willen unvollständig und teils grundfalsch: die Interessen seien Sicherungs 1. des Öls, 2. Israels, 3. Kampf dem Islamismus (zwar als falsche Begründung erkannt, aber 9/11 wird  als "islamistische realität" von Zumach anerkannt), und  einen Interessenskonflikt zwischen USA und  Europa sieht er nicht.

Es "bestehe die Gefahr, der Westen könnte -jetzt- die Forderungen des Volkes unterminieren", so Zumach fast wortwörtlich. Jetzt. Eine "neue Dynamik" konstatiert Zumach aus Gründen  a) der neuen Kommunikationsmittel, b) der Enttäuschung der Massen gegenüber "dem Westen", und c) aufgrund der Verarmung (der wohl zuvor noch echt reichen Araber ....?). Diese Dynamik werde  -so fürchtet Zumach - im Iran auch aus Gründen der US-Einmischung  gewalttätig kulminieren.
Über  die Greater Middle East Strategy, über das CentCom Afrika, über die Mittelmeerunion, über  Desertec  ist nichts zu erfahren. Der Emir von Qatar erscheint Zumach als ein "aufgeklärter Autokrat", der versuche, kontrolliert die Demokratie einzuführen und die Wirtschaft zu diversifizieren. In diesem Rahmen versuche er, auch über Al Jazeera Einfluss auf andere Arabische Staaten zu nehmen, deren Sturheit teil des Problems sei. Im Irakkrieg habe Al Jazeera  den US-Medien- und Propagandaambitionen Contra gegeben.  Im Zusammenhang mit den Palästina-Verhandlungsprotokollen immerhin erkennt Zumach eine gewisse Tendenz (Selektion) bei AlJazeera (und setzt diese wiederum gegen  die Position des Emirs). Überall im Westen sei  Arabien der blind spot gewesen, man habe sich in der Zwecklüge eingerichtet gehabt, die autokratischen Staaten aus Gründen der Stabilität stützen zu müssen.
Zumach quatscht zuviel mit den Inhabern von Macht und nimmt deren Verlautbarungen  für bare Münze, scheint mir.
Hier der empfehlenswerte  von ihm erwähnte Artikel :

Bush fürchtet Festnahme




Statement of the Supreme Council of the Armed Forces (2)

Wie besoffen
Das ägyptische Volk hat sich Freiheit und Demokratie friedlich erkämpft - genau so wie das Volk der DDR....
Dieserr Stuß eint die Kommentare der bürgerlichen Prese mit denen der Linken.  Und linke Demokraten verneinen wie  die bürgerliche Presse jeglichen Einfluss von außen, insbesondere den der USA. Die ISA hätten das alles verschlafen, tönt es.
Das Gegenteil ist der Fall: eine langfristig angelegte US-Strategie trägt jetzt Früchte, und kurzfristig gb es keinen Tag in den letzten Wochen, in denen nicht Obama selbst oder seine Sprecher  medial gesteuert hätten. NATÜRLICH nicht so, dass sie als Drahtzieher wirken -  das können die Dienste der USA hervorragend, über die Bande zu spielen.
Europa wird aus Afrika und den arabischen Staaten herausgekickt, darum geht es. Als nächstes steht China an.
Jeder DDR-Bürger weiß, wieviel er hinzugewonnen hat: jetzt kann er mit dem Hartz-IV-Satz  Weltreisen unternehmen und ist frei in der Wahl des Arbeits- und Studienplatzes. Auch Ägypter, die bisher von 2 Euro pro Tag leben, werden  nun massenhaft gut bezahlte Arbeitsplätze im aufstrebenden ägyptischen Maschinenbau, in der Flugzeug- und Autoindustrie Ägyptens finden.  Hauptsache, man darf zwischen  zwei oder fünf Parteien wählen und der Präsident ist weg, dann kommt der Rest ganz von allein, das weiß man ja als Marxist, oder? Über eitel Sonnenschein kann man sich  in dieser Weltgegend wahrlich nicht beklagen.

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Was GFP und SWP nicht sagen
Betiehungen  des "Westens" zu den ägyptischen Streitkräften

Der Waffenhandel ist bekanntlich das Hauptthema der Friedensbewegungs-Leit-Sprecher und der Linken. Nicht falsch, aber unvollständig. Auf dieser Ebene argumentiert auch  GFP, Schmidt-Eenboom folgend.

Wir erinnern an folgende Aspekte:
- die Mörder Sadats erhielten teils Asyl in den USA
-  der seitens der US-Regierung meistgehasste UN-Generalsekretär Boutros Boutros Ghali
der "Absturz" der Egypt Airlines 990 - orchestriert von demselben Fluglotsen mit  denselben begleitumständen wie bei 9/11 - tötete hohe und hhöchste Pffiziere des ägyptischen Offizierskorps
- Mubrak, selbst ehemaliger Bomberpilot, bezweifelte  die 9/11-Story  (Twin Towers so dünn wie Bleistifte....)
- Mohammed Atta erhielt 100.000 Dollar des pakistanischen ISI
- Attas Vater, Rechtsanwalt in Cairo, sprach von Telefonaten mit seinem Sohn kurz NACH 9/11
- der "Haßprediger von Ulm" war Agent des ba-wü Verfassungsschutzes und lebt jetzt  in seiner Heimat Ägypten
- die ägyptische Offizierselite wird regelmäßig im Zentrum für Führungskräfte bei der Bundeswehruni Hamburg geschult, mittlerweile  -zig Jahrgänge

Dies nur als kurzer Hinweis auf  die turbulent wechselvollen Beziehungen  zu ägyptischen  Eliten. Man könnte von Zuckerbrot und Peitsche sprechen.
GFP zu deutsch-ägyptischen Geheimdienstkontakten

Kein Wort seitens der "Analysten" zur Wirtschaftslage, zu Bodenschätzen, Infrastruktur Ägyptens, nichts zur geostrategischen Lage. Einzig bei den - nun seitens der Militärregierung wiederum beschworenen internationalen Verträgen der Hinweis auf die Friedenssituation zu Israel.   Eine ganz simple strategische Überlegung (die die Israelis natürlich darauf haben, aber nicht öffentlich äußern können) ist die, dass die Rolle Israels als "Schoßhündchen" der USA in diesem Raum in dem Maße abnimmt, in dem sich die USA im nahen und Mittleren osten selbst festsetzen - also dramatisch. Israelische Positionen können seitens der USA als mittlerweile störend empfunden werden. Und das hat nicht mit den jeweiligen regierungen zu tun, sondern schlicht mit der  geographischen Lage zur aiatischen Großmacht USA.

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This is not a revolution made in America

By Philip Zelikow

http://www.ft.com/cms/s/0/71dd971e-2f08-11e0-88ec
-00144feabdc0.html
Zelikow, verhaltensauffällig seit seiner Verbindung mit Rice,  war schon aktiver Lügner, Verdreher und Verschrauber in der 9/11-Kommission.  Die Chuzpe, diese Überschrift mit der Kairo-Rede von Rice zu verbinden, den Obama-Besuch, die Tausende von vielfältigen Kontakten  nicht verschweigend, das zeichnet Zelikow aus.  Facebook, Google, BBC-Jazeera sind  bekanntlich auch arabische tools.

In der HEILBRONNER STIMME ist zu lesen:
"Niemand weiß, wie sich nach dem absehbaren Ende des Systems Mubarak in Ägypten die Zukunft im Norden Afrikas weiterentwickelt. Nur eines ist klar: Europa spielt bei der Neuordnung keine Rolle." (dradio,presseschau)

Man muss wahrlich nicht den Zeiten nachtrauern,  als Napoleon noch Obelisken in Ägypten klaute, Deutschland die Nofretete, als sich Rommel mit den Briten heiteres Sandbuggy-Fahren lieferte und deGaulle Algeriens Dünen in Massengräber wandelte. Aber  statt einer freien Mittelmeerunion bildet sich nun  eine US-Dominanz heraus, die  so demokratisch ist  wie Haiti oder Südvietnam zu Beginn der 70er Jahre. Mit dem Unterschied, dass es sich um einen unnermesslich riesigen raum handelt incl. aller Bodenschätze, Handelswege usw.. Westerwelle ist offenbar ein Nichts



Clinton convenes mass meeting of US ambassadors


"The top envoys from nearly all of America's 260 embassies, consulates and other posts in more than 180 countries will be gathering at the State Department beginning on Monday. Officials say it's the first such global conference."

Glaubt da jemand an ein nettes Plauderstündchen allein zum Thema "Ägyppten"?



Historisch denken! Die  andern tun es auch -und HANDELN in großen Zeiträumen ....
Ischingers "Doppelstrategie" bei GFP
Interview im DLF
"
Die Krise fängt ja häufig erst dann richtig an, wenn das alte Regime geht oder gegangen wird."
Das ist doch hübsch formuliert.

Leider bleibt unerwähnt, dass sich diese Strategien einpassen in ein internationales Umfeld der EU und  im Verhältnis zum Großen transatlantischen Bruder.  Und so verfügen diese Mächte  dann  über  viele "Strippen" mehr als nur die "offizielle Politik" und die  der "inofiziellen "parteinahen Stiftungen. Als da wären: Wirtschaftskontakte, Geheimdienstkontakte sowohl zu den  offiziellen Diensten der betroffenen Länder als auch zu Regimegegnern, terroristen aller Couleur,  Verbindungen und Steuerungsmöglichkeiten über  internationale Organisationen, über medien (siehe z.B. AlJazeera, wo  seitens der Briten über die Bande gespielt wird), Militärpolitik (die durchaus nicht einfach nur in Waffenlieferungen besteht, wie hier so oft verkürzt in der linkslastigen Presse geschrieben wird), Welternährungsprogramm und Katastrophenhilfe uvam.

Die Politik- und Einflußansätze sind teilweise Jahrhunderte alt,  ihre Prinzipien sind in internationalen Verträgen, in Programmen und Theorien (Wilson 14 Punkte, Mackinders heartland-Theorie,  Bethmann-Hollwegs Kriegsziele, Marshallplan, Gran Chessboard, Koferenz von Bratislava,  PNAC  usw.) niedergelegt, werden bei der DGAP und anderen  Thinktanks diskutiert  und sind  im faktischen Handeln  ablesbar.  So wenig  wie sie  öffentlich diskutiert werden, so wenig sind sie in der deutschen Linken bekannt und werden dort mit außenpolitischer Expertise begleitet.  Sollte  mal wieder pünktlich zum 55. Jahrestag eine "Suez-Expedition"  vom Zaun gebrochen werden, sind die jeweiligen Positionen und ihre Begründungen ablesbar.

Zurück zu Ischinger, der aus der Sicht von MAI schon vor seiner Botschaftertätigkeit in Washington verhaltensauffällig geworden war. Wir berichteten:

 
Wolfgang Ischinger sagte es vor einigen Jahren, am 9.11.1997 in Bonn bei der DGAP ganz unverblümt:

"Why is Central Asia of such interest? Of course, oil is a power factor in international relations. Therefore, there is a strong tendency to view Central Asia mainly as a source, of energy. The common perception is that the USA are challenging the 
traditional Russian domination of the region in order to secure access to Central Asian energy sources. I want to talk a few minutes to explain to you why I feel that that view is too limited, and why Central Asia deserves a more comprehensive political approach. 
... The EuropeasGermany (sic) wants to support the Central Asian countries' independence, democratic development and economic prosperity. Any crisis in the region would necessarily have repercussions in neighboring Russia, the Transcaucasian states and Turkey, which would automatically be felt in Europe, too. Germany wishes to enhance trade, investment opportunities, and economic cooperation and, of course, to have access to the regions' energy resources. A crucial point in this connection is the pipeline question -  of course, we are interestod in multipie supply routes, the quicker the better. ... 
l am afraid that the predominant view in Russia still is that Central Asia is Russia's back yard in which outsiders should not get too involved. There are many instances where Russia uses its neighbours' weaknesses to retain control.  Our interest is to help Russia define its role in the region not in yesterday's terms, but in tomorrows terms  and we firmly believe that our own presence and involvement in the region can make a useful contribution to such a changed approach."

So redet der Herr mit  orientalischen Potentaten. Wie groß mag angesichts dieser Worte wohl die Unterstützung für eine demokratische Opposition dort sein?

The day is coming when the promise of a fully free and democratic world, once thought impossible, will also seem inevitable. The people of Egypt should be at the forefront of this great journey, just as you have led this region through the great journeys of the past.”

This extract from a stirring speech was not made in the last few days by Mohamed ElBaredi or Ayman Nour in an attempt to rouse the crowds to overthrow Mubarak. It was in fact spoken in 2005 by the then American Secretary of State Condoleezza Rice at the American University of Cairo. Rice told her audience this call for democracy marked a change from long-standing American policy. “For 60 years, my country pursued stability at the expense of democracy in the Middle East -- and we achieved neither,” she said. “Now, we are taking a different course. We are supporting the democratic aspirations of all people.”

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(c) Andreas Hauß, Februar 2011

http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html
Aktuelles: http://www.medienanalyse-international.de/index1.html
Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.