Neue Armut - Lebensmittelkarten

Über die unsägliche Propaganda im Kalten Krieg im verhältnis zu den heute wieder notwendigen Suppenküchen incl. Berechtigungskarten zum Empfang der "Tafel"- Gaben
  


Die heikle Mangelsituation der Jahre 1944-1947 hat einen besonders prägenden Eindruck hinterlassen." 
Ja wirklich ? Damals wußten die Menschen noch, daß sie  WÄHREND des Kriegs gar nicht schlecht gelebt hatten - aus dem Raubgut der unterjochten Länder. Und daß ihnen NACH dem Krieg die Kriegsgegner mit Care-Paketen und Marshallplan unter die Arme  griffen.

Führte dazu, daß die Lebensmittelkarten in Westdeutschland

schon 1950 abgeschafft werden konnten. In der Deutschen Demokratischen sah es anders aus. Die Lebensmittelkarten wurden erst 1958 abgeschafft (man beachte, daß die sog. Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft später beendet wurde - "daran lag`s nicht ! Ob es genug Traktoren, Geräte, Düngemittel usw. gab, hatte wohl mit "LPG oder nicht" nichts zu tun.).

Jedenfalls hier ein Propaganda- Faksimile aus unserem Archiv - die Rückseite mit prahlerischem Text versehen:


 

- und hier der "Rücken":


 

aus dem Hauß-Archiv ...

Lebensmittelkarten ( ein System gerechter Verteilung in Zeiten der Not, KEIN Geldersatz !!! - Auf dem "freien Markt" konnte man immer zusätzlich kaufen.) gerieten also 1956 zur Systemfrage

Und wenn es gegen die "Zone" ging, konnte man auch schon einmal Details verschweigen. Z. B., daß es in Großbritannien bis 1953/54 ebenfalls noch Lebensmittelkarten gab. England - die Siegermacht. Mit dem Commonwealth  in der Hinterhand !


 

Daß West- Berlin zum "Schaufenster" ausstaffiert wurde, war offizielle Politik, wurde offen gesagt. Mit Speck fängt man Mäuse, das sagte man aber nicht.
 

So - und nun ?
Was ist mit der Systemfrage 50 Jahre nach der Propaganda- Karte ?
Was ist mit der Frage des überlegenen Systems 56 Jahre nach der Abschaffung der Karten im Westen ? 17 Jahre nach dem Fall der Mauer ?

Welcher Krieg, welche Katastrophe, welches Erdbeben kam über uns Deutsche ?

Zehn Millionen von Armut bedroht - nur eine von unzähligen Schlagzeilen im Dezember 2006
 

Oder ist das nicht ein Zeichen dafür, daß wir nicht nur "schlechte Verteilung" haben, sondern offenbar ein System, in dem die Not und die drohende Not Bestandteil des Systems sind - anscheinend sogar NOTWENDIG .... ?
Neoliberale Schwätzer gehören angespuckt, ausgelacht, niedergeschrien, könnte man fast meinen. Man kann natürlich auch gesittet und freundlich diskutieren, ob nicht  die Konkurrenz mit indischen Kinderarbeitern "auch etwas Segensreiches" für "die Wirtschaft" habe. Unser Ururgroßväter, die als Kinder in den Stollen des Ruhrgebiets die industrielle Revolution ins Laufen brachten, die an den Webstühlen saßen wie indische Teppichknüpfer, die haben das gewiß gerne getan.
Wer von "zu hohen" Lohnkosten spricht, möge erklären, ob die von vor 170 Jahren genehm sind oder die in Indien. "Zu hoch" ist kein Maß. Es ist die Kriegserklärung.

Ende der Rationierung
Die Abschaffung der Lebensmittelkarten in der DDR am 29. Mai 1958
Von Jörg Roesler in der JW
 
 

((c) Andreas Hauß, Dezember 2006
http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html
Aktuelles: http://www.medienanalyse-international.de/index1.htm

Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.