Abgewrackt!
 
  

Es kommen die bitteren Jahre ...

"Der 2500-Euro-Bonus habe wider Erwarten nur in geringem Maße dazu geführt, dass relativ neue Autos in die Schrottpresse kamen. Die verschrotteten Pkw waren demnach im Schnitt 14,4 Jahre alt. Die Neuwagenkäufer stiegen vielfach auf kleinere Wagen um. "

Fazit:Es wurden die Autos  abgewrackt, die sowieso "fällig" waren, aber aus Geldmangel  sonst evtl. noch weiter genutzt worden wären. Ansonsten herrscht weiterhin TROTZ Abwrackprämie  die kaufzurückhaltung, und sie wird es bestimmt  auch weiterhin. Denn die "Schätzchen" sind nun weg, Autos zwischen  einem Lebensalter von 10 bis 15 Jahren  gibt es nicht mehr. Wer kauft ein neun Jahre ltes Auto, wenn er selbst ein neun Jahre altes hat? Oder: wer kauft sich einen Neuwagen, wenn er einen fahrtüchtigen "Altwagen" hat, für den es keine Käufer, keine Prämie, keinen Sog aus dem Ausland gibt? Einzelfälle  bestätigen die regel, natürlich. 

Die Statistik und die Logik sind unerbittlich: die Abwrackprämie war nichts anderes als eine Wahlkampfhilfe für die regierungsparteien. Das "dicke Ende kommt nach", wie man in Norddeutschland sagt.

Ende eines Zeitalters - Detroit und die Produktivkräfte in der derzeit herrschenden Wirtschaftsform
 


Einige österliche Gedanken zur gewissen Zukunft der deutschen KFZ- und Autozulieferindustrie und zu ungewissen Zukunft unseres Wirtschaftssystems.
Es handelt sich nur um wenige Zahlen. Doch diese sind niederschmetternd. Der Pkw Bestand in Deutschland sank im letzten Jahre 2008 ein wenig.

Grob gesagt, kann man von circa 45 Millionen Pkw in Deutschland ausgehen, das sind mehr als ein Pkw auf jeden zweiten Einwohner.
Kinder, Bewohner von Altenheimen, viele Stadtmenschen, und insbesondere HartzIV -Bezieher fahren eben selten mit dem eigenen Auto. Die zweiteZahl ist ebenfalls grob geschätzt, bezieht sich jedoch auf unser aller Alltagserfahrung: dass jeder Pkw nach etwa 15 Jahren seinen Dienst quittiert hat. Auch hier nehmen wir einmal die Schätzchen aus, die Montagsautos, Unfallautos und Oldtimer, die allesamt beziehen wir nicht mit in unsere Überlegungen ein.
Angesichts dieser Zahlen lässt sich sagen, dass mit jedem Jahr bereits statistisch eine Notwendigkeit der Verschrottung  von etwa 3 Millionen Fahrzeugen besteht.

Die Absatzprämiensumme wurde bekanntlich auf eine Gesamtsumme von 5 Milliarden € erhöht. Jeder einzelne Bezieher kann 2500 € in Empfang nehmen, was bedeutet, dass die gesamte Prämie für zwei MillionenPkw reicht. Von den statistisch zu erwartenden drei werden nur zwei Millionen Altwagen  mit einer Prämie bedacht? Das kann wohl nicht sein.  Eher ist anzunehmen, dass sich die regierung  schon sehr bewusst ist, dass  keine  drei millionen jeweils 15 Jahre alte PKW zur verschrottung anstehen. Auch nicht bei Einbeziehung jüngerer Altwagen. 

Bislang sind circa 1,2 Millionen Anträge gestellt worden, wovon mehr als die Hälfte reine Reservierung sind. Unter dem Strich lässt sich aus unserer Berechnung folgern, dass die abstrakten Prämienversprechungen von Anbeginn an, aber auch nach der Aufstockung, mit dem Ziel des Abwrackens von 2 Millionen Pkw nicht einmal mehr beabsichtigen konnte, die 3 Millionen Pkw pro Jahr zu berücksichtigen. Und es lässt sich feststellen, dass die Prämie  Autos nach ihrem neunten Lebensjahr einbezieht, was bedeutet, per Definition sind  ordentliche Autos zu Schrott geworden.  Genau das, was jeder aufmerksame Beobachter in Deutschland auf unseren Straßen notieren kann, nämlich dass recht neue und gute Pkw unterwegs sind, keineswegs Schrottkisten. Das sind sie  einzig per Definition, bzw. sollen es sein.

Diese Einschätzung wird von der Planung der Prämie also bestätigt. Es gelten schon Fahrzeuge ab neun Jahren rein statistisch als überaltert, was den Fahrzeugbestand der Bundesrepublik Deutschland auf einen Schlag  um 1/3 als Schrott ausdefiniert. Man stelle sich das  bei unseren Wohnungen  oder - drastisch gesagt- bei unseren Menschen vor: das sind KRIEGSzahlen. Als hätte es einen Krieg gegeben - in diesem Maße werden jetzt Werte vernichtet.
 

Aber selbst mit diesem Kunstgriff der Regierung lässt sich nicht aus der Welt bringen, dass nur 1,2 Millionen Anträge auf die Abwrackprämie vorliegen. Das heißt, gegenüber eigentlich statistisch zu erwartenden 3 Millionen Anträgen (und dies bei einer angenommenen Veralterung der Pkw bei 15 Jahren) stehen weniger als die Hälfte an Anträge zu einer bearbeitung an, gegenüber dem Drittel der Fahrzeuge, die per definition Schrott seien, sind die 1,2 Millionen  ein Zwölftel!. Wollen die Menschen keine 2500 € einstreichen? Haben die Menschen keine circa 10.000 € für einen Kleinwagen übrig? Ist die allgemeine Armut schon so weit fortgeschritten? Und selbst wenn es so wäre, gibt es nicht etwa Leasing- Verträge und Kfz-Kredite? Nein dies alles gibt es.

Der Schluss ist einfach zu ziehen: es gibt nicht mehr genügend Altwagen. Nicht einmal unter der künstlichen Annahme, ein Auto sei schon mit 10 Jahren schrottreif. Die Menschen sind nicht bereit, ein Auto mit nur wenigen Jahren Lebensdauer als Schrott zu definieren. Das Alltagsbewusstsein trifft sich mit der technischen Realität, ökonomischem und ökologischem Sachverstand.

Was bedeuten diese Zahlen für die Gesamtbewertung der Abwrackpprämie? Sie bedeuten, dass es sich um eine faszinierende Mogelpackung handelt, um nichts weiter als Wahlwerbung für die herrschenden Parteien. Denn es ist die Frage zu stellen, an wen denn die deutsche Kfz-Industrie im Jahre 2010 noch irgendein Auto verkaufen möchte?
Sollen dann etwa acht oder sieben Jahre alte Pkw als schrottreif deklariert werden? Oder gar 5 Jahre alte Pkw? Oder wird die Politik der Bundesregierung gar darauf hinauslaufen, dass die Pkw, nachdem sie das Band verlassen haben, sofort in die Schrottpresse geschickt werden? Ja - der gebrauchtwagenmarkt ist leergefegt. Es mag sein, dass Herr Müller seinen Daimler nach drei Jahren nicht mehr so top findet und  ihn gegen das aktuellste Modell tauschen möchte. Wer soll ihn kaufen? Einer, der noch einen  fünf Jahre alten hat? oder jemand, der sich gerade ein  völlig neues Auto  geleistet hat  und 2.500 Euro  einsteckte?

Der gesamte KFZ-Markt steckt nicht in einer Krise. Sondern in einer Katastrophe, die schlicht über die Wahlen verzögert wird.

Es ist mitsinkenden Zahlen einfach belegbar das wir neben einer Finanz, einer ökologischen, einer militärisch, einer ethisch moralischen Krise auch vor einer veritablen Überproduktionskrise stehen, deren volle Wucht über die Bundestagswahl hinaus abgemildert werden soll. Dabei ist die Konsequenz der Zahlen einfach: Senkung der Arbeitszeiten Senkung der Produktion, alles bei vollem Lohnausgleich und Verteilung der 5 Billionen Euro Privatvemögen nicht nur zur Deckung der 1,5 Billionen deutscher Staatsschulden, sondern auch zu Gunsten von Bildung und Erziehung, Kultur, Pflege von Behinderten und alten Menschen usw.. Anders gesagt vor uns steht objektiv die Aufgabe der Umbildung des gesamten Staats, entscheidend ist die  Benennung der Konsequenzen einer unglaublichen hohen Produktionseffektivität.

Der erwirtschaftete Reichtum genügt nicht nur für ein schöneres Leben von allem deutschen Staatsbürgern, sondern auch für großzügige Verteilung an die nicht industrialisierten Staaten dieser Welt. Diese Aussage gilt natürlich nur unter der Voraussetzung einer konsequenten Umverteilung. Wie verbrecherisch eine Politik der Exportorientierung und Beförderung eines privaten Kraftverkehr auf deutschen Autobahn bisher gewesen ist, lässt sich an den Zahlen ebenfalls ablesen. Es wird Zeit, Konsequenzen zu ziehen bezüglich der Parteien und ihrer Politik, die diese Zahlen ignoriert haben. Und natürlich lassen sich Parallelen ziehen von der KFZ-Branche zum Wohnungsleerstand in deutschen Städten, zu  "Büroflächen zu vermieten", zum Wegwerfen von Früchten der Landwirtschaft und zur vernichtung  effektiver Arbeit in Pseudoarbeit wie Konkurrenz von Krankenkassen, Bürobelastung von Ärzten, schwachsinnigen 1-Euro-Jobs usw.:  Wertevernichtung wohin man blickt. Nur keine Verteilung von Geld und Arbeitszeit, das  muss  offenbar verhindert werden, koste es was es wolle.

SPIEGEL-TV: "Sonnabens, sonntags haben wir gearbeitet, Überstunden, in drei Schichten. Die modernste textilfabrik Europas ...." Schlappe 4 Millionen Euro fehlen - und der Wille der Landesregierung,  einen betrieb wieder staatlich zu führen.

"Wir müssen eine ganz neue Wirtschaftsordnung haben" Warum propagiert  diese Tatsachenfeststellung eine evangelische Bischöfin und nicht Die Linke? Warum schläft diese Partei  den kommenden Auseinandersetzungen entgegen, anstatt sie  positiv zu beeinflussen?

Warum wird  überall über  Bürgergeld, Planwirtschaft, Produktion und Arbeit orintiert an den menschlichen Bedürfnissen nachgedacht - nur nicht bei der Linken?

P.S.
1. Wir hörten von Autobesitzern, deren Karre schon weit früher oder  erst später verreckt sei. Wi gehen von einem statistischen Mittel aus, das sich aus der Bewertung von Gebrauchtwagen in den einschlägigen Listen (Schwacke etc.) zuzüglich einer Gebrauchszeit in Abwägung zwischen Reparaturnotwendigkeit und wirtschaftlicher Vernunft  ergibt. Ein oder auch zwei Jährchen mehr oder weniger ändern nichts  an der  Grundsituation.

2. Wir hörten von der Existenz eines Auslands. Aber auch davon, dass  dort  ebenfalls  schon erfunden wurde, wie Autos gebaut werden. Die Finanzkrise, hörten wir,  habe diese Länder evtl sogar weit mehr gestreift als Deutschland. So dass die Frage, ob nicht ein erhöhter Export deutscher Karossen  weiter helfe, obsolet erscheint.

3. Der Einwand,  die Zahl der Neuzulassungen habe mal bei 4,5 Millionen gelegen, zieht nicht.  Er würde den deutschen Autos eine lebensdauer von 10 Jahren und  eine noch höhere Schrumpfung als derzeit zusprechen, nebenbei gesagt. Aber  die Neuzulassungen - im letzten Jahr knapp über 3 Millionen - ist keine   betrachtbare Zahl für das Problem. Denn sie  spiegelt  Einkommen wieder (nach 1990  grosses Aufholen des "Ostens"), Nachholbedarfe, Abwanderung von Gebrauchtwagen in die weite Welt usw.. Unter der Annahme,  aus Polen würden wie in den 90er Jahren Massen an Gebrauchtwagenhändlern anreisen, um hier Jahreswagen aus dem Markt zu kaufen, ja bei einer derartigen Annahme  geht auch die  deutsche KFZ-Industrie glorreichen Zeiten entgegn.

vgl. /vorbereitung.html


Abgewrackt! -2-

Financial Times bestätigt MAI-Analyse:

Eine Abwrackprämie nach deutschem Vorbild kritisiert die britische FINANCIAL TIMES:
"Regierungen sollten nicht die Zerstörung von alten Gütern fördern, nur damit die Nachfrage nach neuen angekurbelt wird. Der Staat kann Arbeitslosigkeit im Baugewerbe nicht beheben, indem er der Reihe nach Häuser in Brand steckt. Diese Art von Verschrottungstaktik ist in Deutschland derzeit allerdings populär. Mehr funktionierende Autos als erwartet wurden zerstört. Dies belastet den Fiskus viel stärker als erhofft. Kein ökonomisches Problem, lässt sich lösen, indem man Fenster zertrümmert", mahnt die FINANCIAL TIMES aus London. 
(dradio Presseschau Mittwoch, 15. April 2009 12:50 Uhr)

Gegen das Volk gerüstet  (Volker Bräutigam)

Im selben Bundesland, in dem  Lebensmittelkarten gedruckt werden, passierte auch dies:

"SPIEGEL: Wenn Sie recht haben, wäre das ja eine Art Milliardenbetrug, den die beiden da durchgezogen haben.

Marnette: Es war zumindest eine Riesenvernebelungsaktion"

"Edukation"  - durch solche Leute:

Nein, dieser Herr arbeitet nicht auf dem Geschäftsfeld Reeperbahn. Eer  ist nicht aktiv im rumänischen Gebrauchtwagenmarkt. Der montenegrinische Zigarettenschmuggel ist ihm fremd. Er betreibt keine  niederländische Disco, und pfälzischer Schleusenwirt ist er auch nicht.
Er ist promoviert und betreibt gelegentlich Edukation.

Eine andere interessante Personalie: "Vom Comandante zum Komparsen" Zu viel Aufsicht kann karriereschädlich sein.


Nachrichten aus dem Casino

Ausgerechnet der SPIEGEL...
""Wir haben das Schlimmste ausgestanden und werden uns schnell erholen": In der Großen Depression ab 1929 riefen vermeintliche Finanzexperten immer wieder das Ende des Abschwungs aus - und lagen auf fatale Weise daneben. Werden die Krisenmager von heute Lehren daraus ziehen?"

Die Philosophen  haben die Welt bisher nur verschieden interpretiert. Es kömmt jedoch darauf an, sie zu verändern.  Und zuvor in ihrem Wesen zu erfassen.

Zum Beispiel: wir können nur ein Auto zugleich fahren. Wenn  aber die alten Autos abgewrackt sind und jeder, der  es braucht, einen Neuwagen besitzt oder doch immerhin einen relativ neuen, dann besteht kein bedarf mehr für Autos. Auch dann nicht, wenn  Autokonzerne fusionieren oder ihre Aktien steigen.
Ein anderes Beispiel: Der Markt für Lebensmittel ist recht überschaubar. Ein mensch isst pro Tag so und soviel Gramm, die Mischung mag schwanken, aber  nur unwesentlich. Multipliziert mit 80 Millionen Bundesbürgern ergibt den Bedarf. Alles was darüber hinausgeht, muss vernichtet, gelagert oder ins Ausland verkauft werden. Was jeweils  Subventionen kostet.

Man könnte auch  Wohnraum, Büroflächen oder schicke Strassen nehmen, Maschinen für den Heimwerker oder sonstwas. Die Arbeitsproduktivität  hat derart zugenommen, die Bedarfe sind derart gesättigt, dass Umverteilung ansteht.  Pfelge wird benötigt. Lehrer werden benötigt. Kultur und Wissen, und Hilfe für die  Hungernden dieser Welt. Eine radikale Arbeitszeitverkürzung steht an und die Reduzierung  schwachsinniger  Tätigkeiten wie die Bürokratiemonster Versicherungen, Gesundheitswesen usw..

Die geldscheffler mögen  nicht einmal, dass derartig Unbotmässiges angedacht wird, geschweige dass man darüber spricht oder es umsetzt. Sie horten lieber ihr Kapital und verzocken es bilionenfach in Derivaten. Die modernen Pferdewetten werden über die Banken abgewickelt, und bevor der Staat Arbeitszeitverkürzung oder kapitalumverteilung zulässt, "reguliert" er lieber  die Hedgefonds (Geldsammelstellen), renoviert die Wettbüros und bringt Eisengitter an deren fenster und zertifiziert  ein weiteres Mal die Wettscheine durch ein Kuponsystem.

Weil es ja Spass macht: einen Einsatz setzen, gewinnen oder alles verlieren. Dem Zocker, der sich  gerne mit dem Wort "Unternehmerrisiko" behängt, ist es rein unerklärlich, wenn andere das mit dem vollen Einsatz nicht so spassig finden. Erst 45 Stunden  intensivst schuften, zuzüglich Überstunden, voller Einsatz, ud PENG. Auf Null, arbeitslos. Warum macht das den meisten menschen nur nicht so viel Spas? Das verstehen die Auftraggeber Merkels und Steinmeiers einfach nicht.

 

 (c) Andreas Hauß, Mai 2009
http://www.medienanalyse-international.de/ueberblick.html
Aktuelles: http://www.medienanalyse-international.de/index1.htm
Im Übrigen bewundere ich Frau Klarsfeld.